Kuhn: „40–50 Millionen nötig“ (09.03.2018)
Laut einem Bericht der Berliner Morgenpost unter Berufung auf Bezirksstadtrat Vollrad Kuhn (Abteilung Stadtentwicklung und Bürgerdienste) sind zwischen 40 und 50 Millionen Euro insgesamt für den Neubau, die Sanierung und die Unterhaltung von Spielplätzen in Pankow erforderlich (Angabe zum Zeitraum fehlt).
Dies sei auch ein Ergebnis der jahrelangen Defizite in der Unterhaltung der Flächen. Es habe zu wenig Geld gegeben und kaum noch Personal. Die Situation sei schwieriger als in anderen Bezirken, denn Pankow habe in den vergangenen Jahren hohe Einsparbeträge aus seinem Haushalt erbringen müssen.
Außerdem nennt die Berliner Morgenpost erfolgreiche Beispiele für ehrenamtliches Engagement, bei dem sich „Eltern, Kinder und Anwohner“ auch an der Finanzierung beteiligt haben: 2016 am Teutoburger Platz, 2016 beim Regenbogen-Spielplatz im Mauerpark, 2014 auf dem Helmholtzplatz und am Spielplatz „An der Marie“ (Freundeskreis Marie e. V.).
Unsere Meinung:
- 40–50 Mio. Euro Gesamtsumme entsprechen 180.000 Euro bis 230.000 Euro pro derzeit existierendem Spielplatz.
- Das ist ein klares Eingeständnis, dass nahezu die gesamte Spielplatzinfrastruktur in Pankow kaputt ist, keine ausreichende Unterhaltung erfolgt und derzeit keine Aussicht auf Besserung besteht. Gut, dass der Bezirksstadtrat das öffentlich sagt.
- Bemerkenswert und rätselhaft sind die großen Diskrepanzen zwischen den verschiedenen öffentlich verbreiteten Zahlenangaben:
Januar 2017 | 21 Mio | Sanierungsstau laut Bürgermeister Sören Benn |
Januar 2018 | 3,2 Mio | Sanierungsbedarf laut „Liste der gesperrten Spielplätze“ |
März 2018 | 40–50 Mio | Investitions- und Sanierungsbedarf laut Bezirksstadtrat Vollrad Kuhn |
- Woher kommt die neue hohe Zahl? Es liegen seit Jahren dicke Studien und Gutachten vor (mehrere hundert Seiten). Die Datenlage müsste also schon länger sehr gut sein.
- Stichwort „Einsparbeträge“: Wird die Pankower Infrastruktur zielgerichtet zerstört? Sören Benn sprach beim Bürgermeisterfrühstück davon, dass Finanzschulden in „Infrastrukturschulden“ umgewandelt werden würden. Seit wie vielen Jahren schon und wie viele Jahre noch?
- Die vielen Beispiele für erfolgreiches Engagement von Ehrenamtlichen zeigen, dass keineswegs „Pilotprojekte“ nötig sind, wie Stadtrat Kuhn noch am 20.02.2018 im Tagesspiegel behauptet hatte (unter Verweis auf das angebliche Pilotprojekt Dusekestraße in Alt-Pankow).